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Verdauungsapparat des Pferdes

Mit dem Verdauungsapparat des Pferdes wird oftmals nur der Magen und Darm assoziiert. Dabei beginnt die Verdauung bereits in der Maulhöhle des Pferdes. Die Nahrung muss vor allem gut gekaut und eingespeichelt werden. Daher sind Mineralstoffe wie Calcium oder Phosphor wichtig für die Knochenbildung, vor allem für den Kieferknochen und die Zähne. Der Kieferknochen muss eine höhere Belastung aushalten als beispielsweise das Röhrbein beim Pferd.

Pferde produzieren ca. 30 - 100 g Speichel pro Minute Fresszeit. Diese Menge ist grundsätzlich nicht veränderbar, bei einer längeren Futteraufnahmezeit sinkt die Anzahl der Kauschläge aber und die Speichelmenge geht etwas zurück. Zudem speicheln Pferde nur beim Kauen. Für 1 kg Heu brauchen Pferde in der Regel 40 - 50 Minuten mit ca. 3000 - 3500 Kauschlägen pro Kilogramm. Für 1 kg Hafer hingegen werden im Schnitt nur ca. 10 Minuten gebraucht und 800 - 1200 Kauschläge pro Kilogramm benötigt. [1] Die Menge an Futter ist beim Sättigungsgefühl des Pferdes nicht entscheidend, sondern die Anzahl an Kauschlägen. Daher steht für Pferde, die Gewicht reduzieren müssen, ein rohfaserreiches, stängeliges Heu (am besten aus dem zweiten Schnitt) welches gut gekaut werden muss auf dem Speiseplan.

Der gekaute und eingespeichelte Futterbrei wandert durch die ca. 1,5 m lange Speiseröhre in den Magen. Der Magen ist beim Pferd verhältnismäßig klein und hat ein Fassungsvermögen von ca. 8 - 15 l. Er ist einhöhlig wie auch beim Menschen oder beim Schwein und besteht aus verschiedenen Zonen. Der drüsenlose Teil (Pars nonglandularis) ist beim Pferd im gesunden Zustand hellbeige und glatt. Über die Randzone (Margo plicatus) geht es in den drüsenhaltigen Teil (Pars glandularis) des Magens, in dem die Magensäure gebildet wird.[2] Die Passagezeit beträgt ca. 1 - 5 Stunden. Daher ist es für ein Pferd nicht optimal nur 2x täglich gefüttert zu werden. Die aufgenommenen Kraftfuttermengen sind dann zu groß und die Abstände zwischen den Mahlzeiten zu lang, denn für ein Pferd ist es absolut unphysiologisch (nicht den normalen Lebensvorgängen entsprechend) nüchtern zu sein. Das Pferd produziert unabhängig von der Nahrungsaufnahme ständig Magensäure, anders als der Mensch. Deshalb ist das kontinuierliche Fressen für das Pferd von großer Bedeutung. Wenn die Fresspausen zu lang sind, steigt der Säurespiegel zu stark an und die stark saure Magensäure (pH ca. 2) kommt in Berührung mit dem drüsenlosen Teil des Magens. Dieser Teil ist aber nicht auf den Kontakt mit Magensäure ausgelegt, wodurch es zu Schleimhautläsionen, Magenschleimhautentzündungen und zu Magengeschwüren kommen kann. Unphysiologische Futterpausen, die länger als 4 Stunden andauern sollten also vermieden werden.

Im Magen wird das Futter durch die stark saure Magensäure hygienisiert. Die Magensäure enthät zudem das eiweißspaltende Pepsin, womit die Proteinverdauung beginnt. Vom Magen gelangt der Futterbrei dann durch den Magenausgang (Pylorus) in den Dünndarm.

Der gesamte Darm eines Pferdes ist ca. 10-mal so lang wie das Pferd selbst. Je nach Größe und Rasse können das 25 bis 39 Meter sein. Der Dünndarm nimmt dabei den größten Anteil ein. Die Passagezeit im Dünndarm beträgt ca. 1,5 Stunden, was sich aber bei unregelmäßiger Fütterung verlängern kann. Der Dünndarm besteht aus mehreren Abschnitten: Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum). Im Zwölffingerdarm werden Fette verdaut, indem sie nach der Emulgierung von Gallensäuren aus der Leber von Lipasen in Fettsäuren und Monoglyzeride gespalten werden. Außerdem werden im Dünndarm Proteine und Kohlenhydrate durch Enzyme aufgeschlossen. Zellulose und andere schwerverdauliche Kohlenhydrate passieren den Dünndarm nahezu unverdaut. Die Verdauung von Zellulose, Hemicellulose und Pektinen geschieht im Dickdarm.

Der Dickdarm besteht aus dem Blinddarm (Zäkum), Grimmdarm (Colon) und dem Mastdarm (Rektum).[3] Anders als der Mensch braucht das Pferd seinen Blinddarm. Dieser befindet sich von außen betrachtet an der rechten hinteren Bauchwand des Pferdes und ist ca. 1 m lang. Er hat ein Fassungsvermögen von 34 Litern und das Futter verweilt hier ca. 15 - 20 Stunden.[4] Im Dickdarm findet die bakterielle Fermentation statt. Hier findet auch die Faserverdauung statt. Die hier angesiedelten Mikroorganismen sind abhängig von der entsprechenden Fütterung und dem pH-Wert im Darm. Es kann bei einer fehlerhaften Fütterung zu einer sogenannten Colonazidose kommen. Das bedeutet, dass Kohlenhydrate, die nicht im Dünndarm verdaut werden können in den Dickdarm gelangen, wo sie die angesiedelten Mikroorganismen verändern. Die Milchsäureproduktion erhöht sich und der pH sinkt ab und wird zu sauer. Dadurch stirbt die gute Mikroflora ab und es können Endotoxine (Giftstoffe) in den Blutkreislauf gelangen. In den feinen Kapillaren der Huflederhaut können sich solche Endotoxine ansammeln und eine Entzündung auslösen. Es kommt zur Fütterungsbedingten Hufrehe.

Der Mastdarm ist der letzte Teil des Dickdarms und reguliert den Kotabsatz.

Was soll ich tun, wenn mein Pferd einen empfindlichen Verdauungstrakt hat?

Klassische Komponenten wie Kleie und Leinsaat, die wichtige Schleimstoffe bilden und den Magen auskleiden,unterstützen die Verdauung des Pferdes. Der drüsenlose Teil des Magens wird dann vor der aggressiven Magensäure geschützt. Außerdem puffern Natriumcicarbonate - ähnlich wie der Speichel des Pferdes - die Magensäure. So kann bei entsprechendem Zusatz in der Ration der Säure-Basen-Haushalt im Verdauungstrakt positiv beeinflusst werden. Spezielle Kräuter, wie Kamille und Schafgarbe haben eine verdauungsfördernde Wirkung und können so Verstopfungen vorbeugen.

Mein Pferd hat Kotwasser

Wenn Pferde Probleme mit Durchfall und Kotwasser haben, ist meist die Dramflora aus dem Gleichgewicht geraten. Freies Wasser im Verdauungstrakt wird hauptsächlich im Dickdarm gebunden, bei Problemen in der Mikroflora des Darms kann dieser Vorgang beeinträchtigt sein. Eine Fütterung von Flohsamen, Propektine, Algen und Bicarbonateden kann kurzfristig den Wasseranteil im Kot binden und das Gleichgewicht im Darm wieder herstellen. Außerdem sollte der Elektrolytverlust durch Natrium, Kalium und Chloride ausgeglichen werden. 

 


 

[1] Coenen, Kienzle, Zeyner, 2011

[2] https://www.tierarztpraxis-zuck-ehrenfels.de/wp-content/uploads/2018/03/Der-Verdauungstrakt-des-Pferdes.pdf

[3] Meyer und Coenen, 2014, Pferdefütterung, 5. Auflage, Enke Verlag, Stuttgart

[4] https://www.tierarztpraxis-zuck-ehrenfels.de/wp-content/uploads/2018/03/Der-Verdauungstrakt-des-Pferdes.pdf

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